Immer wieder Sonntags ...
An dieser Stelle findet Ihr immer den aktuellen Sonntagsbrief und eine Videoaufzeichnung des aktuellen Gottesdienstes.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Anschauen!
Dein Link zum Video-Gottesdienst:
Gottesdienst vom 27. Oktober 2024
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Gelsenkirchen-Buer
Am Spinnweg 6 | 45894 Gelsenkirchen
Im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.
27. 10. 2024 • Sonntagsbrief
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.
Psalm 130,4
Liebe Gemeinde, liebe Gäste und Freunde,
Euch allen eine gute, gesegnete neue Woche!
Mit herzlichen Grüßen
Eure Christine Schultze
Aktuelles aus dem Gemeindeleben
Die Aufzeichnung des heutigen Gottesdienstes findet Ihr hier:
Bitte denkt auch an die langfristig Erkrankten, die im Gemeindebrief genannt sind.
Unsere Fürbitte gilt auch unserer Missionarin Sarah Bosniakowski, ihrer Familie und ihrem Dienst im Krankenhaus in Garoua (Kamerun).
Termine:
Heute Nach dem Gottesdienst: Open House
Di., 29.10. 19.00 Uhr Bibelgespräch online
Mi., 30.10. 15.00 Uhr Senioren am Mittwoch
17.30 Uhr Bibelsurfer
Fr., 01.11.- Sa., 03.11.: Bibelsurfer-Freizeit in Gahlen
So., 03.11. 10.00 Uhr Gebet vor dem Gottesdienst
10.30 Uhr Abendmahlsgottesdienst
Nach dem Gottesdienst trifft sich die Gemeindeleitung
Vorschau
09.11., 10.-17.00 Uhr Projekt-V-Tag
17.11., Mitgliederversammlung nach dem Gottesdienst.
15.-16.11. Lobpreis-Workshop II mit „Oasen-Zeit für alle“ am 15.11., 18.00 Uhr
24.11., 18.30 Uhr KostBar – ein Abend für Frauen
25.11., 18.00 Uhr Open Church (für alle daran Interessierten)
Herzliche Einladung zum Projekt-V-Tag am 9. November – auch teilweise
Es geht an diesem Tag auch um die Vorbereitung von wichtigen Entscheidungen im Hinblick auf das geplante Projekt „Open Church“. Die endgültige Entscheidung soll in der Mitgliederversammlung am
- November nach dem Gottesdienst getroffen werden – am 9. November gibt es dazu ausführliche Informationen und die Möglichkeit zur Aussprache. Deshalb möchten wir herzlich einladen, zumindest von 10.00 bis ca. 12.30 Uhr bzw. bis einschließlich Mittagessen teilzunehmen, falls ein ganzer Tag nicht gut zu verkraften ist.
Der neue Gemeindebrief ist da! Nehmt ihn für Euch und ggf. für andere bitte mit!
Kollekte
Die heutige Kollekte ist noch einmal für unsere Missionarin Sarah Bosniakowski, die im Krankenhaus in Garoua/Kamerun einen wichtigen Dienst tut, und zwar im Kontext mit EBM-international. Bei all den schlimmen Krisen in der Welt, die sich immer ganz nach vorne schieben, ist es auch wichtig, bestehende Arbeiten und Projekte kontinuierlich zu unterstützen. Danke für Eure Mithilfe!
Es reicht! (Matthäus 16,24-26)
Predigt von Pastorin Christine Schultze
Kürzlich im Supermarkt – ich suche im Gang, wo es Suppen gibt. Eine Frau steht da und spricht mich an: „Kaum was da heute!“ Ich bin erstaunt, schaue auf die vollen Regale und sage. „Es ist doch alles voll.“ „Aber die Suppe von xy ist nicht da!“
Hallo!? – Guck mal hin. So viele Suppen, dass man orientierungslos werden könnte. Irgendwas stimmte mit der Wahrnehmung dieser Frau nicht. Empört sich, nur weil grad ihre gewohnte Suppe nicht da war…
Es scheint, als ob in Deutschland grad so eine empörte „Kaum-was-da-Stimmung“ herrscht, obwohl die allermeisten Menschen mehr als genug haben. Es reicht! Und wenn alle von ihrem Zuviel etwas abgeben würden, reicht es auch für die, die tatsächlich Mangel leiden. Denn die gibt es auch!
Ich denke, das könnte auch weltweit klappen. Wenn, ja wenn wir nur verstehen würden, dass es reicht und wir nicht so viel Angst vor etwas Verzicht hätten.
Denn erst die Unersättlichkeit, die Gier hat so viele Probleme geschaffen. Wir haben den Planeten ausgeplündert und sind dabei, ihn zugrunde zu richten. Und wenn Menschen fliehen, weil ihnen die Lebensgrundlagen entzogen werden, sollten wir nicht so tun, als hätte das mit unserem Lebensstil nichts zu tun.
Das reichste eine Prozent der Weltbevölkerung hat bereits im Jahr 2019 so viele Treibhausgase verursacht wie die fünf Milliarden Menschen, die die ärmeren zwei Drittel ausmachen.[1] Aber gerade die Armen leiden am meisten unter den Klimafolgen.
Warum nur wollen wir– einzelne Menschen, ganze Länder - so viel an uns reißen? Und was erreichen wir damit?
Vermutlich erliegen wir immer wieder der Illusion, wir hätten mehr vom Leben, wenn wir möglichst viele Dinge besitzen. Wir wollen so viel wie möglich von der Welt abhaben…
Das ist kein neues Phänomen – das gab es auch schon zu biblischer Zeit. So ticken wir Menschen. Jesus bringt das sehr zugespitzt auf den Punkt, als er den Menschen einmal erklärt, was es bedeutet, zu ihm zu gehören, ihm zu folgen.
Textlesung Matthäus 16,24-26 (NGÜ)
Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. 25 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
26 Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Oder was kann ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben?
Ja, was kann ein Mensch geben als Gegenwert für sein Leben? Unheilbaren Schaden kann er eben selbst nicht wieder gut machen. Jesus stellt hier zwei Lebenskonzepte gegenüber: Auf der einen Seite das Konzept der „Weltgewinnung“ und auf der anderen Seite das Konzept der Hingabe.
Wir sehen das im Globalen: Mit aller Macht haben die Industrieländer versucht, die „Welt an sich zu reißen“ – immer mehr Wachstum, immer mehr Profit. Das Ergebnis? Die menschliche Gier - unsere ist auch dabei! - hat dazu geführt, dass das das Leben auf dieser Welt ernsthaft gefährdet ist, wenn wir von diesem Weg nicht umkehren.
Die Welt, die wir an uns reißen wollen, kann aber auch eine kleine Welt sein.
Vorgestern kam in der ARD die Doku „Spielverderber – wie Wettbetrüger den Fußball manipulieren.“ Ein Fußballer erzählt, wie er in diesen Sumpf geraten ist. Um dickes Geld einzustreichen, ein Luxusleben zu gewinnen, manipulierte er mit anderen zusammen Spiele. Irgendwann ging es schief, Schulden häuften sich und er war gefangen in den Klauen der Wettmafia. So sehr, dass er keinen Ausweg mehr sah und sich das Leben nehmen wollte. Seine Frau findet seinen Abschiedsbrief und schickt ihm Bilder seiner Kinder aufs Handy. Gerade noch rechtzeitig. Er tut’s nicht. Und findet Mut, endlich zur Polizei zu gehen.
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? (Matthäus 16,26) so in der Lutherübersetzung.
Nicht jeder Gierige gerät in so tiefe Abgründe wie dieser Fußballer. Aber glücklich macht das Viele nicht. Das Geheimnis eines erfüllten Lebens sind eben nicht volle Regale, es ist die Hingabe. Wenn wir nicht bereit sind, etwas oder uns hinzugeben, werden wir auch nichts empfangen. Jesus stellt hier keine moralische Hürde auf. Das Leben funktioniert so. Auch Gott kann nur die Räume füllen, die wir zuvor leer gemacht haben.
Es gibt inzwischen viele Studien, die besagen, dass der sog. Minimalismus –also eine bewusst einfache Lebensweise – das Wohlbefinden erhöht.
Deshalb sollten wir stets fragen, welches Bedürfnis eigentlich hinter dem Wunsch nach einer größeren Wohnung, einem neuen Auto oder einer weiteren Handtasche steckt. Ist es die Illusion, auf diese Weise zufriedener zu werden? Wenn wir etwas achtsamer konsumieren, schont das nicht nur den Planeten, sondern macht uns auch nachhaltig zufriedener.
Wir können in uns und unser Leben reinstopfen, was wir wollen – unsere Seele bleibt leer, wenn wir nicht fähig sind, uns hinzugeben. Jesus sagt, wer sein Leben verliert, hingibt, der wird’s erhalten.
Das ist ein göttliches Angebot und keine moralische Forderung! Oft haben wir Angst, dass Gott uns etwas nehmen möchte, obwohl er uns etwas geben will. Erst leere Hände kann er füllen mit seinem Segen.
Hingabe ist allerdings nur möglich, wenn ich vertraue. Nur so kann ich von mir selbst loskommen. Nur so überwinde ich meine Angst, zu kurz zu kommen. Ich brauche Mut, um loszulassen, mich hinzugeben. Je ängstlicher ich mich an mein Selbst klammere, umso mehr verliere ich es…
Zentral ist natürlich, dass wir uns nicht an der falschen Stelle hingeben, sondern dort, wo sich die Hingabe lohnt. Es ist entscheidend, dem Richtigen zu vertrauen. Jesus redet von Gott selbst. Er ist – als einziger - absolut vertrauenswürdig. Wenn wir uns in Gott hinein verlieren, haben wir nur zu gewinnen…
Sich verlieren, sich selbst verleugnen, meint nicht, dass Jesus uns zum Verschwinden bringen will. Das wäre ein Missverständnis und würde eine verkrampfte und freudlose Frömmigkeit fördern. Schade, wenn wir solche Maßstäbe eingeprägt bekommen haben oder wenn sich jemand deswegen gar ganz vom Glauben abgewandt hat… Jesus will uns nicht zum Verschwinden bringen, sondern zum Dienen. „Sich verleugnen“ kann auch übersetzt werden mit: „Sich selbst eine Absage erteilen“. Das kann ich nur, wenn mir überhaupt bewusst ist, wer ich bin und was ich will.
Hingeben, um zu gewinnen.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. (Matthäus 16,25)
Dieser Vers soll keine Angst machen, sondern zeigt, wie erfülltes Leben möglich ist. Das finden wir nämlich nicht, indem wir möglichst viel haben und an uns reißen, so viel wie möglich von der „Welt gewinnen“ - seien es nun materielle Sachen oder so was wie Im-Mittelpunkt-Stehen oder Einfluss-haben.. Die Mehrheit der Menschen verwendet genau darauf die allermeiste Energie: auf Geld, Prestige, Macht. Das hat alles seinen Stellenwert. Doch wenn mein ganzes Streben sich darum dreht, wird es mich unzufrieden und leer lassen.
Das Geheimnis eines erfüllten und in diesem Sinne glücklichen Lebens ist Hingabe. Wenn ich mich an etwas verlieren kann, z.B. an eine Aufgabe. Die Forschung nennt das FLOW: Da fließt etwas und ich bin so versunken, dass ich kein Zeitgefühl mehr habe. Oder ich verliere mich an einen Menschen: man nennt das Liebe. Umgekehrt hat wohl auch schon jeder die andere Erfahrung gemacht: Wenn ich etwas krampfhaft festhalten, erzwingen oder an mich reißen will, dann verliere ich es mit einiger Sicherheit.
Wer sich an eine Freundin oder einen Freund klammert, nimmt ihr oder ihm die Luft zum Atmen – und wird genau dadurch diese Freundschaft verspielen. Wer festhält verliert – wer hingibt gewinnt.
Wenn wir uns Jesus anvertrauen, uns sozusagen von ihm unser Herz abgewinnen lassen, werden wir das Leben gewinnen. Volles, erfülltes Leben und ewiges Leben, das bestehen bleibt, selbst wenn wir sterben.
Wann immer ich etwas Neues entdecken oder empfangen möchte, muss ich bereit sein, Altes hinter mir zu lassen. Wir finden dieses Prinzip überall im Leben. Ich kann nur frische Luft einatmen, wenn ich zuvor die alte ausgeatmet habe. Ich kann nur neue Möbel ins Zimmer stellen, wenn ich die alten rausschmeiße. Ich kann nur neue Kleidung anziehen, wenn ich die alte ausziehe.
Etwas hingeben, loslassen, ablegen – nicht damit es so richtig weh tut, sondern um Neues zu empfangen, um größere Fülle zu erleben.
Sich hingeben und gewinnen: Das ist der Grundsatz vom Leben und von der Liebe – der echten Liebe.
Jesus folgen – aus Vertrauen, nicht aus Verpflichtung
Das Geheimnis eines erfüllten Lebens ist Hingabe – auch wenn wir es stets und ständig anders herum versuchen und Angst haben, dass Gott uns etwas nehmen möchte, wo er uns eigentlich etwas geben will.
Hingabe kommt von innen. Kein Appell, kein Druck bringt sie hervor. Man gibt sich aus Liebe hin und nicht, weil man sich verpflichtet fühlt.
Vielleicht hindert es dich, dich auf Jesus einzulassen, weil du Sorge hast, dabei zu verlieren. Ja, dein Herz hast du zu verlieren, aber du wirst so viel mehr gewinnen. Jesus hat uns nicht versprochen, dass wir ohne Leiden durchs Leben kommen. Aber er hat versprochen in allen Lebenslagen bei uns zu sein.
Und wenn du dein eigenes christliches Leben als dürr und unbefriedigend empfindest, dann lass dich doch einladen, das alte Pflichtgefühl, die alte Prägung abzulegen und neu der Liebe Gottes zu vertrauen. Man kann nicht aus Pflichtgefühl tun, was nur der Liebe möglich ist.
Egal, wo du grad stehst: Leg die alten Klamotten ab und lass dir von Jesus das Herz neu abgewinnen. Du kannst dabei nur gewinnen.
Zum Schluss eine alte Fabel, die auf den antiken Dichter Aesop zurückgeht. Einst gerieten Wind und Sonne in Streit darüber, wer es von den beiden wohl schneller schaffen würde, einen Wanderer dazu zu bringen, seine Jacke auszuziehen.
"Okay!", sagte der Wind "Lass uns einen Wettkampf daraus machen."
Der Wind begann. Er blies so fest er nur konnte und stürmte und tobte und wollte dem Mann seine Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Aber der Wanderer zog seine Jacke nur immer fester um sich und hielt sie mit beiden Händen fest.
Nach einer ganzen Weile gab der Wind auf.
Dann war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg: Liebevoll sandte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen. Und es dauerte nicht lange, bis er die Jacke aufknöpfte und sie ganz auszog.
Gottes Liebe ist wie die Sonne… Ich lade dich ein, dich für die wärmenden Strahlen der Liebe Gottes zu öffnen, Knöpfe aufzumachen, deine alten Klamotten abzulegen und dich neu einkleiden zu lassen. Ein Leben unter der „Sonne Gottes“ zu führen. Lass den alten Mantel, der dich nur notdürftig wärmte, du brauchst ihn nicht mehr. ---
Dass dir diese Liebe Gottes – die immer da sein wird – dir auch immer bewusst ist, wünsche ich dir von Herzen. Sie reicht für ein ganzes Leben und darüber hinaus.
Amen
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[1] Das geht aus dem Bericht “Climate Equality: A Planet for the 99%” hervor, den die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam im Vorfeld der UN-Weltklimakonferenz COP28 vorgelegt hat.